ProDialog
NEWSLETTER Juli 12

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

die Europäische Union hat im April den Startschuss für die Europäische Bürgerinitiative gegeben. Was sich bisher im Hinblick auf dieses neue Instrument der direkten politischen Partizipation auf Europaebene getan hat und welche Schritte es bis zur Übergabe der Petition an die Kommission braucht, erfahren Sie in unserer Rubrik „Dialog International“.
Weiterhin beschäftigen uns diesen Monat Themen wie die Forderung nach einem deutschen Pendant des Youtube-Channels für NPOs sowie neue Software für die Kampagnenorganisationen. Darüber hinaus möchten wir Ihnen gerne unsere vier neuen Beiratsmitglieder vorstellen.

Am Ende finden Sie wie immer den Dialog-Kalender, der einen Ausblick auf unsere kommenden Veranstaltungen bietet.
Ich wünsche allen Lesern eine informative Lektüre und freue mich, Sie bei einer unserer Veranstaltungen persönlich begrüßen zu dürfen.

Herzlichst,
Ihre
Kerstin Plehwe
Vorsitzende
[email protected]





TRENDS UND INNOVATIONEN

Youtube-Channel für Non-Profit-Organisationen

Was in den USA schon viele Jahre möglich ist, könnte auch für Deutschland in Frage kommen: Ein Youtube-Kanal mit Vorzügen für NPOs.

Die Nutzung der Videoplattform Youtube hat in den letzten Jahren stark zu genommen. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen nutzen sie verstärkt für Marketing und Kampagnen. Für NPOs in den USA, Kanada und Großbritannien bietet Youtube zusammen mit Google einige kostenlose Vorteile an, wenn diese sich registrieren. Mittlerweile werden Forderungen nach einem Pendant für den deutschen Markt laut.

In Ländern, in denen dieser Kanal bereits etabliert ist, haben NPOs die Möglichkeit Spendenbuttons über ihre Videos zu legen oder einen „Call to action“-Overlay auf ihrem Video zu platzieren. Daneben wächst ihre Upload-Kapazität. Damit kann Youtube noch besser als Fundraising- oder als Mobilisierungsinstrument genutzt werden. Der Erfolg spricht für sich: Dem World Food Programm wurde an einem Tag über einen Spendenbutton in einem Youtube-Video 36.000 $ gespendet, pro Klick 25 Cent. Youtube und Google wollen dieses Angebot grundsätzlich auf weitere Länder ausdehnen. Auf jeden Fall liegen hier Potentiale für deutsche NPOs bei der Gewinnung von Spendern und Freiwilligen.





TRENDS UND INNOVATIONEN

Krautbuster – die neue Software für Kampagnenorganisationen

Auf der re:campaign 2012 wurde es vorgestellt: Krautbuster – das neue Werkzeug für modernes Online-Campaigning.

Die OpenSource-Software „Krautbuster“ soll NGOs, Vereinen, Initiativen und Verbänden die Arbeit erleichtern. In die Software sind jahrlange Erfahrungen aus der Kampagnenarbeit des Entwicklers Campact eingeflossen. Heraus kommen soll ein neues Instrument aus der Praxis für die Praxis, welches professionell, flexibel und einfach zu bedienen ist. Zunächst will Campact noch verschiedene interne und externe Testphasen von „Krautbuster“ durchführen. Gleichzeitig sollen Schulungen für andere Organisationen angeboten werden. Für alle erhältlich ist „Krautbuster“ voraussichtlich ab November 2012.

Weitere Informationen: http://www.krautbuster.org/.





TRENDS UND INNOVATIONEN

Neue Beiratsmitglieder bei der Initiative ProDialog

Auch in unserem Hause wird es Innovationen geben und wir freuen uns gleich vier hochkarätige neue Mitglieder im Beirat der Initiative ProDialog.

Der ehemalige Lehrer und Politologe Bernd Sonnewald ist seit 1973 in der politischen Erwachsenenbildung aktiv und seit 1998 leitender Mitarbeiter in der Berliner Senatsver-waltung im Bereich Schule, Jugend und Sport. Zuletzt übernahm er kommissarisch die Leitung der Landeszentrale für politische Bildung in Berlin. Auch nach seiner Pensionierung will er in diesen Themen weiter engagiert bleiben.

Michael Urselmann ist seit 2005 Professor für Sozialmanagement an der Fachhochschule Köln. Von 1994 bis 2001 engagierte er sich ehrenamtlich im Vorstand des Deutschen Fundraising Verbandes. Seine Dissertation „Erfolgsfaktoren im Fundraising von Nonprofit-Organisationen“ wurde mit dem Lorenz-Werthmann-Preis des Deutschen Caritasverbandes ausgezeichnet.

Guido Schmitz, ehemaliger persönlicher Referent Gerhard Schröders im Kanzleramt, ist seit 2005 Geschäftsführer der Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH und der vorwärts buch Verlagsgesellschaft mbH.

James A. Thurber ist Distinguished Professor of Government sowie Gründer und Direktor des Center for Congressional and Presidential Studies an der American University, Washington, D.C. Zudem ist er Herausgeber des Journals "Congress and the Presidency." Zu Barack Obamas Senatorenzeiten arbeitete er mit diesem an Ethik und Lobbying Reformen.





DIALOG-INTERNATIONAL

Die Europäische Bürgerinitiative – eine erste Bilanz

Um Demokratie zu fördern und der europäischen Zivilgesellschaft eine direkte Einflussmöglichkeit auf die EU Politik zu geben, ist am 1. April die Europäische Bürgerinitiative an den Start gegangen. Sie gilt als bahnbrechend auf der Ebene der Bürgerbeteiligung, doch wie steht es nach drei Monaten um die Initiative?

Um eine solche Bürgerinitiative zu starten, bedarf es zunächst eines Bürgerausschusses, der hinter dem geplanten Projekt steht. Nach der Registrierung der Initiative geht es über die Zertifizierung des Online-Sammelsystems zur Stimmensammlung, für welche den Initiatoren ein Jahr Zeit eingeräumt wird. Wenn die Prüfung der gesammelten Unterstützungsbekundungen abgeschlossen und als ausreichend (mind. 1 Mio. Unterschriften, aus mind. ¼ der Mitgliedsstaaten) eingestuft wurde, wird der Vorschlag im Europäischen Parlament unter Beisein der Europäischen Kommission vorgestellt. Daraufhin muss die Kommission innerhalb von 3 Monaten eine Stellungnahme abgeben und entscheiden, ob das Gesetzgebungsverfahren in Gang gesetzt wird.

Bis Ende Juni haben sich sechs Initiativen registriert. Dabei reichen die Themen von der Förderung von europäischen Austauschprogrammen über die Verbesserung der Situation von Milchkühen bis zu einer Forderung nach einer EU-Rechtsvorschrift zur Sicherung von sauberem Trinkwasser. Diese Initiativen haben jetzt bis Mitte 2013 Zeit die erforderlichen Unterschriften zu sammeln. Dabei sehen sie sich erheblichen Schwierigkeiten ausgesetzt. Die Zeit für die Rekrutierung der 1 Mio. Unterstützer beträgt nur ein Jahr und ist mit enormen Kosten verbunden. Auch bedarf es eines gut ausgebauten Netzwerkes. Zudem divergieren die Kriterien, welche eine Unterschrift erfüllen muss, in den verschiedenen Mitgliedstaaten. Weiter bleibt die Frage offen, warum die Kommission, die die erste Anlaufstelle für Interessengruppen ist, ein Vorbehaltsrecht über das Abweisen von Projekten besitzt. In jedem Fall wird es schwierig, den Bekanntheitsgrad dieser Möglichkeit der politischen Partizipation auszubauen, sollte es nicht in absehbarer Zeit eine aufsehenerregende und erfolgreiche Kampagne geben, die den Weg über die Europäische Bürgerinitiative geht und als Vorreiter und Modell für zukünftige Projekte herangezogen werden kann.

http://ec.europa.eu/citizens-initiative/public/welcome





DIALOG-KALENDER

Seminar: „Erfolgreicher Zielgruppendialog - NPO Fundraising Kompakt“

Fundraising ist für die meisten gemeinnützigen Organisationen zu einem konstitutiven Element der Finanzierungsstrategie geworden. Doch die Zahl der auf Spenden angewiesenen NPOs ist groß und die generelle Spendenbereitschaft lässt nach. Daher ist sowohl für Spendergewinnung als auch -bindung eine zielgruppenspezifische Ansprache elementar, um die Vision der Organisation zu vermitteln und Spender davon zu überzeugen, genau diese NPO finanziell zu unterstützen. Dafür sind Informationen über die Lebenssituation der Spender essentiell – je detaillierter desto besser. Unsere erfahrenen Referenten erläutern, wie gemeinnützige Organisationen mittels spezifischer Analyse-Instrumente ihr Fundraising verbessern können und stellen Best Practice Beispiele der konkreten Umsetzung durch NPOs vor.

Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt dieses praxisorientierten Seminars: Welche Faktoren müssen zur erfolgreichen zielgruppenspezifischen Ansprache beachtet werden? Welche Instrumente stehen Gemeinnützigen zur Optimierung der zielgruppenspezifischen Spendenakquise zur Verfügung und wie kann das Wissen über Milieus und Lebensstile der potentiellen Spender effektiv nutzbar gemacht werden?

Das Seminar findet am 23. August von 11:00 bis 16:30 Uhr in den Geschäftsräumen der Initiative ProDialog in der Dorotheenstraße 35 in Berlin-Mitte statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmeranzahl begrenzt. Anmeldung unter: www.prodialog.org/content/veranstaltungen





DIALOG-KALENDER

4. Internationales Demokratie-Symposium: Jugend 2012 – Gestalte Deine Zukunft!

Am 26. Oktober 2012 veranstaltet die Initiative ProDialog bereits zum 4. Mal das Internationale Demokratie-Symposium in Berlin. In diesem Jahr richtet das Forum den Fokus insbesondere auf junge Menschen. Unter dem Titel „Jugend 2012 – Gestalte Deine Zukunft!“ werden Chancen und Herausforderungen neuer Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen diskutiert und konkrete Handlungsoptionen anhand von Best Practice Beispielen erarbeitet.

Ziel des Symposiums ist es, Jugendlichen Partizipationsstrukturen und -verfahren kreativ aufzuzeigen und sie diese „durchleben“ zu lassen. Denn die frühzeitige Heranführung an Partizipation ist ein wichtiger Grundstein für eine lebendige demokratische Gesellschaft. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Jugendliche ab Klassenstufe 10.

Das Symposium findet am 26. Oktober von 09:00 bis 16:00 Uhr in den Räumen der Hertie School of Governance in der Friedrichstraße 110 in Berlin-Mitte statt.